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Gedenkveranstaltung zum 31. März 1933 – Beginn der Vertreibung der jüdischen Juristen

Köln, 04. April 2023: Der Kölner Anwaltverein e.V. lud zur Gedenkveranstaltung „Beginn der Vertreibung der jüdischen Juristen in Köln“ am 31. März 2023 ins Oberlandesgericht Köln ein.

Grund hierfür war, dass sich am 31. März 2023 dieses so traurige wie auch zu verurteilende, menschenverachtende Kapitel deutscher Geschichte zum 90. Male jährte.
Die Kapazitäten des Plenarsaals waren mit weit über 120 interessierten Personen mehr als erschöpft.

Initiiert und organisiert wurde die Veranstaltung vom Arbeitskreis Recht + Politik, dessen Sprecher, Herr Rechtsanwalt Jürgen Sauren, die Veranstaltung eröffnete. Hiernach ordnete der Historiker, Journalist und Publizist Dr. Matthias von Hellfeld die damaligen Geschehnisse auf der politischen Bühne im Frühjahr 1933 für die Zuhörer in ein Gesamtbild ein und erklärte die Zusammenhänge und Gründe, die zu diesem Auswuchs deutscher Geschichte führten.

Professor Dr. Giorgio Sacerdoti, eigens aus Mailand angereist, zeigte den anwesenden Teilnehmern am Beispiel seiner Familie das Ausmaß der damaligen Tragödie im Einzelnen auf. Er konnte dabei als Enkel des direkt betroffenen Kölner Rechtsanwalts Dr. Siegmund Klein auf interne familiäre Schriftstücke zurückgreifen und so diesen Geschehnissen eine sehr persönliche Note geben. Dr. Siegmund Klein selbst war als jüdischer Rechtsanwalt damals nicht von der reichsweiten Kampagne der SA betroffen, bei der die im Gerichtsgebäude Reichenspergerplatz anwesenden jüdischen Richter, Staats- und weiteren Rechtsanwälte rücksichtslos zusammengetrieben und auf einem Müllwagen verladen durch die Stadt transportiert wurden. Trotzdem endete seine Geschichte tragisch 10 Jahre später in Auschwitz, wie auch die des Großteils seiner Familie. Das Publikum dankte dem Redner für dessen emotional sehr mitreißenden wie auch spannenden und ausführlichen Vortrag mit Standing Ovation.

RA Dr. Moritz von Köckritz, dessen 2011 veröffentlichte Dissertation heute ein wichtiges Werk innerhalb der deutschen Justizgeschichte im Nationalsozialismus darstellt, schilderte im weiteren Verlauf der Veranstaltung die Gleichschaltung und Entnazifizierung am Beispiel der Präsidenten der Oberlandesgerichte.

Abschließend las Peter Mönnig, Direktor des Arbeitsgerichts Linz (am Rhein) aus seinem 2021 erschienenen Roman „Grenzverschiebung“ vor. Das Buch thematisiert die Ministerialbürokratie in der NS-Zeit, die Abschaffung des Rechtsstaates und die Aufgabe fundamentaler Rechtsgrundsätze.

Moderierend begleitet wurde dieser Abend von Rechtsanwalt Dr. Hanswerner Odendahl, der jüngst in den vergangenen drei Ausgaben des KAV MAGAZINs 01-03/2022 als Co-Autor der Beiträge „Dr. Alexander Bergmann – Präsident des OLG Köln 1933-1943“ in Erscheinung trat.

Nach einer Würdigung und Dank an die fünf Redner durch den Vorsitzenden des Kölner Anwaltverein e.V., Rechtsanwalt Markus Trude, hatten die Teilnehmer im Anschluss viel Gelegenheit zur Rekapitulation und Austausch bei Snacks und Getränken.

 

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