„Sieben Winter in Teheran“
Filmvorführung mit Einführung in Scharia, Blutrache etc. und nachfolgender Diskussion
Im Sommer 2007 ersticht die damals 19-jährige Reyhaneh Jabbari in einem Akt der Selbstverteidigung einen Mann, der sie zu vergewaltigen versuchte. Sie wird wegen Mordes zum Tode verurteilt. Sieben Jahre lang sitzt sie im Gefängnis, während ihre Familie Anwälte engagiert und die Öffentlichkeit über den Fall informiert. Trotz nationaler und internationaler politischer und menschenrechtlicher Bemühungen verweist die iranische Justiz auf das „Recht auf Blutrache“: Solange Reyhaneh ihre Anschuldigungen gegen den Mann nicht zurückzieht, darf seine Familie ihren Tod verlangen. Aber Reyhaneh bleibt bei ihrer Aussage, beugt sich nicht und wird schließlich im Alter von 26 Jahren hingerichtet.
In ihrem berührenden und erschreckend aktuellen Dokumentarfilmdebüt verwendet Regisseurin Steffi Niederzoll unter anderem originales Ton-, Bild- und Schriftmaterial, das aus dem Gefängnis und außer Landes geschmuggelt wurde. „Sieben Winter in Teheran“ wurde auf der Berlinale 2023 mit dem Friedensfilmpreis sowie als bester Film der Sektion Perspektive Deutsches Kino (Kompass-Perspektive-Filmpreis) ausgezeichnet.
Hier gelangen Sie zum Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=z_bpHBFv1So&t=103s
„Wir freuen uns sehr, diesen Film im Rahmen einer juristischen Veranstaltung in Anwesenheit der Regisseurin Steffi Niederzoll mit einer vorangehenden Einführung in die Thematik Scharia, Blutrache etc. durch Professor Dr. Ҫefli Ademi vorführen zu können.“
Steffi Niederzoll studierte an der Kunsthochschule für Medien in Köln sowie an der EICTV auf Kuba. Ihre Kurzfilme liefen erfolgreich auf zahlreichen renommierten Filmfestivals. Sie absolvierte mehrere Master Classes und war Stipendiatin der Kulturakademie Tarabya in der Türkei. Neben ihrer filmischen Tätigkeit ist sie auch an interdisziplinären künstlerischen Arbeiten beteiligt, die unter anderem auf dem Brecht-Festival präsentiert wurden. Die Mutter der Hingerichteten, Shole Pakravan, lernte sie 2017 in der Türkei kennen, mit der sie gemeinsam das dem Dokumentarfilm zugrunde liegende Buch „Wie man ein Schmetterling wird“ schrieb.
Professor Dr. Ҫefli Ademi ist Volljurist und Islamrechtler mit Abschlüssen/Zertifikaten der Universitäten Bielefeld, Bucerius Law School (BLS), Al-Azhar (Kairo) sowie längeren Studien- und Forschungsaufenthalten in Abu Dhabi, Jerusalem, Kairo und Amman. Nach mehreren Stationen als Lehrbeauftragter etc. ist er seit 2018 Inhaber der Professur für islamische Normenlehre und ihre Methodologie an der Westfälische Wilhelms-Universität Münster.
Die Veranstaltung beginnt um 18:00 Uhr mit der juristischen Einführung von Professor Dr. Ademi. Nach einer kurzen Pause findet gegen 19:00 Uhr die Filmvorführung statt, bevor im Anschluss Gelegenheit zur Diskussion mit Professor Dr. Ademi sowie mit der Regisseurin Steffi Niederzoll besteht. Enden wird der Abend mit der Möglichkeit zum persönlichen Gespräch und Austausch bei Getränken und Canapés.
Wir freuen uns auf einen interessanten Abend!
Die Teilnahme an der Veranstaltung des Arbeitskreises Recht + Politik,
mit freundlicher Unterstützung des „Historisches Archiv mit Rheinischem Bildarchiv“,
wird kostenfrei angeboten.
Bitte melden Sie sich dennoch aus organisatorischen Gründen rechtzeitig an. In Anbetracht des begrenzten Platzangebotes werden Anmeldungen in der Reihenfolge ihres Einganges berücksichtigt.
Sieben Winter in Teheran
Regie: Steffi Niederzoll – Dokumentarfilm, 97 min, Farbe, Deutschland, Frankreich, 2023
Veranstaltung am 25. Oktober 2023, 18:00 Uhr
Historische Archiv der Stadt Köln, Eifelwall 5, 50674 Köln
(Über den Vordereingang zur Luxemburger Straße erhalten Sie Zutritt zum Gebäude. Nutzen Sie gerne den Parkplatz hinter dem Gerichtsgebäude des Amtsgerichts/Landgerichts Köln.)